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Plat(t)a

Eins der Dinge, auf die ich mich am meisten in Europa gefreut habe, war… Spanien, drum habe ich auch als erstes einen Flug nach Sevilla rausgesucht und zwar den erstmöglichen Termin im April. Am Dienstag war es dann soweit. Nachdem ich Montagnachmittag wie üblich auf den letzten Drücker meinen Rucksack gepackt habe, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Irgendwie ist mir ein paar Stunden später eingefallen, dass ich meinen Trinkbeutel vergessen und stattdessen eine Ersatztube Zahnpasta eingepackt habe. Zum Glück war noch Zeit, diesen fatalen Irrtum zu korrigieren. Gegen kurz vor 1 Uhr nachts am Dienstag kam mein Taxi, um mich zum Hammer Bahnhof zu bringen. IC nach Köln, ICE nach Frankfurt Flughafen. Dort kam ich dann eine Minute früher an als geplant. Zu früh. Die Bahn. Versteckte Kamera? Scheinbar nicht, also los geirrt durch den Flughafen. Zum Terminal 2 geht es mit dem Shuttlebus, da die Skyline kaputt ist. Im Zug konnte ich höchstens ein Stündchen schlafen, dementsprechend fertig bin ich langsam. Der Rest ist easy, so früh morgens ist nichts los. Mein Flieger geht um 8:15 Uhr. Wirklich schlafen kann ich nicht mehr, außerdem wäre das auch ungünstig, nachher verpasse ich noch den Gratis-Snack – oh halt, bei Ryanair gibt’s ja gerade mal die Atemluft an Board umsonst. 11:20 gelandet, den Rucksack geholt und dann mit dem Bus in die City zur Kathedrale. Von dort geht es dann zu Fuß weiter.

Diesmal laufe ich die sogenannte Via de la Plata. Von Sevilla bis Santiago. 1.000 km. Keine Ahnung warum. Irgendwie ist mir danach. Vor 1,5 Jahren wusste ich nicht mal, dass es so etwas gibt. Ich habe mal wieder keinen wirklichen Reiseführer dabei, orientiere mich mithilfe des Internets und der anderen Pilger. 3 Etappen sind geschafft. 22, 18 und 28 Kilometer. Ich will alles irgendwie auf mich zukommen lassen und keinen Stress, darum werde ich auch nur noch ab und an schreiben, wenn mir danach ist. Jetzt habe ich Bock, ich liege im Bett, es ist 22:33 Uhr, ich bin satt und erschöpft. Platt. Alles tut weh. Die Füße, die Knie, die Sehnen, die Hüften. Ich werde wohl entgegen diverser Erwartungen auch nicht jünger. Das Wetter ist in Ordnung, morgens und abends ist es frisch, tagsüber wolkenlos sonnig bis 23°. Alles sieht irgendwo ein bisschen vertraut aus, aber ist anderseits auch komplett anders. Z. B. ist Frühling, bisher war ich nur im Herbst unterwegs. Es gibt hier Orangenplantagen und Korkeichen. Und lustig fleckige Kühe.

Ich brauche scheinbar etwas Zeit um anzukommen, meinen Körper an das tägliche stundenlange Gehen zu gewöhnen. Heute ging es die ersten 16 Kilometer nur an der Landstraße entlang, da kommt Freude auf. Viele haben ein Taxi genommen um sich diesen Teil zu sparen, aber ich laufe das, auch wenn es zermürbend ist. Immerhin habe ich schon tolle Gesellschaft gefunden: drei ältere Deutsche, eine jüngere Deutsche, ein rüstiger Belgier, ein Rentner aus Seattle, ein Mutter-Tochter-Duo aus Schottland. Als ich heute gegen 3 im Dörfchen Almadén de la Plata ankomme, will ich mich eigentlich nur noch hinlegen. Aber ein paar Minuten später hat sich das wieder erledigt, also gehe ich in die nächste Bar, Kaffee trinken. Kaffee trinken ist irgendwie nie verkehrt. Einfach etwas sitzen und die Sonne genießen. Um halb 8 kurz im Tante Emma-Laden einkaufen, dann Abendessen mit den anderen. Morgen geht es wahrscheinlich dann ab in die Extremadura, ich bin gespannt.

Wasser und Klippen

Heutiger Trip: Mt Cook Village -> Lake Pukaki -> Lake Tekapo -> Omarama.

„Oma, Rama!“ könnte eine Aufforderung an die Großmutter sein, doch endlich die Margarine rüberwachsen zu lassen – in Wirklichkeit ist es aber der Maori-Name für „Platz des Lichtes“.

Los geht’s mit einem Stopp am Fuße von Lake Pukaki:

Da das hier natürlich ebenfalls Gletscherseen sind, sind sie wesentlich länger als breit und daher nicht so easy auf einem Foto wiederzugeben.

Weiter geht’s nach Tekapo. Sah erst wie ein verschlafenes Nest aus, allerdings habe ich mit etwas Mühe dann wirklich fantastische Gegenden auskundschaften können. Rauf auf Mt John, dort gibt es das wichtigste Observatorium des Landes – und einen guten Ort, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen.

Mitten im Lake Tekapo gibt es eine kleine bewaldete Insel, Motuariki Island, sauschön. Wenn man weiter hoch fährt, kann man einen eineinhalbstündigen Peninsula Walk unternehmen und kommt relativ nah ran an das Eiland.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz gibt es dann noch die sogenannten White Bluffs zu bestaunen, eindrucksvoll!

Weiter auf dem Weg nach Omarama kommen dann noch die Clay Cliffs, wow! Man kann etwas hineingehen, es ist dort super steil, bin fast nur rollend wieder hinaus gekommen. Ein bisschen Angst, dass der ganze Laden einstürzt, hatte ich wohl.